Fachtag JMBez 2403 Podiumsdiskussion Teil 1

  • 2 views

  • 0 Kommentare

  • 0 favorites

Jüdisch-Muslimische Beziehungen

in Deutschland

In Heidelberg arbeiten zahlreiche Institutionen und Akteure erfolgreich

im Themenfeld „Empowerment für (migrationsbezogene)

Diversität und inklusive und interreligiöse Bildung“ zusammen. Zu

diesen gehören u. a. das Zentrum für Transkulturelle Pädagogik

(Hei-MaT) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die Muslimische

Akademie Heidelberg und das Amt für Chancengleichheit

der Stadt Heidelberg.

Mit der Fachtagung unter dem Titel „Zwischen Konflikt und

Dialog?“ soll eine Plattform geschaff en werden, welche alle

Interessierten einlädt, aktuelle Herausforderungen sowie Chancen

im Schnittfeld Judentum-Islam zu diskutieren – denn sowohl das

Judentum als auch der Islam sind hinsichtlich gegenwärtiger und

zukünft iger Migrationsbewegungen hoch dynamischen Transformations-

und Veränderungsprozessen ausgesetzt. Was heißt das

für uns als Gesellschaft ? Wie können vielfältige Bildungsangebote

diesen Prozessen Rechnung tragen?

Am 6. März 2024 bildet die Fachtagung den Auft akt zu einer Vorlesungsreihe,

die aus unterschiedlichen Perspektiven diese und

weitere Fragestellungen aufgreifen wird. Ich freue mich, im Namen

der Veranstalter:innen und der Pädagogischen Hochschule

Heidelberg hierzu einzuladen und wünsche uns, dass wir gemeinsam

nachhaltige Perspektiven entwickeln, um miteinander im

Gespräch zu bleiben.

Prof.in Dr.in Karin Vach

Rektorin der Pädagogischen Hochschule

Transkription


Speaker 1: Jetzt sehen sie vier und vier hier vorne sitzen. Ich werde gleich, oder wir werden uns gleich auch noch mal vorstellen, wie unsere Perspektiven auch nochmal einbringen, in welche Rolle und mit welchen Perspektiven hier wir hier sitzen, vielleicht kurz, damit sie wissen, was sie jetzt erwartet im zweiten Teil. Wir würden einmal hier auf dem Podium in den nächsten 30 Minuten unsere Impulse nochmal reingeben als Vertreterinnen derjenigen, die die Veranstaltung heute organisiert haben und die die Veranstaltung heute ins Leben gerufen haben, um dann im Anschluss auch noch mal mit ihnen ins Gespräch zu kommen, wie ihnen die Möglichkeit zu geben, fragen zu stellen, auch an uns hier auf dem Podium, um dann am Ende nochmal bei Getränken und Fingerhut den Abend oder das Gespräch ausklingen zu lassen und auch im Anschluss nochmal Zeit für informellen Austausch zu lassen. Deswegen danke jetzt auch noch mal für ihre Aufmerksamkeit oder die Bereitschaft, uns zuzuhören, hier und war es wichtig, tatsächlich auch als einladender Akteure sie heute einmal mitzunehmen und jetzt vor allem auch noch mal ein bisschen von dem, was gerade diskutiert wurde, und von den theoretischen Impulsen hinzukommen. Was heißt das dann für Menschen, die in der praktischen Arbeit sich mit diesen Themen und Herausforderungen beschäftigen, und wir sind hier zuführt als Partnerin in ganz unterschiedliche Einrichtungen und Institutionen, und ich würde hier einmal die Runde durchmachen oder uns das Wort geben. Wir machen, sie sehen, wir haben keine extra Moderation, sondern es wird jetzt als kollegiales Gespräch ablaufen. Ich bin in einer aktiven Moderationen wieder diejenige, die den Ablauf im Blick hält, und ansonsten als kollegiales Gespräch untereinander auch zu gucken. Was heißt das denn jetzt konkret für uns hier in Heidelberg, aber auch darüber hinaus, wenn es um die Frage nach jüdisch muslimischen Beziehungen in Deutschland geht, ganz rechts haben? Sie hat heute morgen schon begrüßt, Leiterin des heidelberger Zentrums für Migrationsforschung und transkulturelle Pädagogik hier an der pädagogischen Hochschule: Ähm, kurz zu Beginn, vielleicht, welche Perspektiven bringst du heute ein? Was ist und auch welche Berührungspunkte hast du aus deiner praktischen Arbeit mit dem Thema jüdisch muslimische Beziehungen? Speaker 2: Ja, ich bin zu hören, Mikro wunderbar! Ja, vielen Dank für die Frage. Was mich motiviert, in diesem Bereich zu arbeiten, ist mein Beruf. Wir machen hier Lehrerbildung, Lehrerausbildung, Lehrerqualifikation, sind vielen Schulen unterwegs, und Ähm, auch die Arbeit. Meine und meine Professur, Inter transkulturelle Pädagogik und meine eigene Biografie, die ist vielleicht auch nicht ganz unwesentlich. Ich bin als klassisches Gastarbeiterkind aufgewachsen, in Deutschland, zugewandert zu meinen Eltern und habe durch meine Biografie hindurch unterschiedliche Etikettierung bekommen von dieser Gesellschaft, angefangen über Gastarbeiterkind, über Ausländerkind, über Bildungsinländerin und so weiter und so weiter. Ich will ihnen das Ersparen, wurde dann Lehrkraft, und als ich anfing, als junge Lehrerin, kam diese Thematik auf Ähm dahingehend, dass zum ersten Mal Menschen mit familiärer Zuwanderungsgeschichte in irgendeiner Form in Beziehung gesetzt wurden zur deutschen Geschichte, und diese Pädagogik nannte sich damals Erziehung nach Auschwitz in der multikulturellen Gesellschaft. Ein Buch, was 2000 herausgekommen ist, ein Sammelband, was sich auf Adorno bezieht, und es ging eigentlich in der Hauptsache darum, also zumindest meine Lesart. Wie kann man Menschen, die zugewandert sind, die Deutsche Geschichte nahebringen, und zwar die weniger schönen Seiten der deutschen Geschichte? Deshalb Erziehung nach Auschwitz. Ihr Punkt war, das ganz klar adressiert wurde. Es sind andere. Es sind Fremde, die, ich sag es mal, sehr runtergebrochen an die Deutsche Geschichte, an die dunkle Zeit der deutschen Geschichte herangeführt werden sollen, dass sie verstehen, was in Deutschland passiert ist, und mit dem Ziel, dass du etwas nicht wieder passiert. Und lange Zeit ist es eigentlich auch so geblieben, und ich merke in meiner Tätigkeit auch aktuell und schon seit ein paar Jahren, die Gesellschaft ist ja in enormen Transformationsprozessen. Sie verändert sich, die hat schon gesagt: 90, 89, Fall der Mauer, des eisernen Vorhanges, dann die großen Zuwanderungs, Flucht, Zuwanderungsbewegungen ab zwei, 15, es hält an, die Zusammensetzung der Gesellschaft ist eine ganz andere, und Menschen, die sozusagen als Migranten adressiert werden. Wir haben jetzt die zweite Generation, dritte Generation, und wir brauchen ah eine pädagogische Verortung an Erziehungswissenschaftliche, die tatsächlich den aktuellen Gegebenheiten angemessen ist, also die tatsächlich das aufgreift, was aus der Gesellschaft kommt und oder da ist, es beschreibt und in Richtung Lehrerinnenbildung eben entsprechend konzeptionell Antworten sucht. Noch eine Sache, was ich jetzt mit sehr großer Aufmerksamkeit auch verfolgt habe, die Diskussion auch im Anschluß an die beiden Impulsvorträge ist. Wir sind ganz stark auf die Folie, auf die politische Folie gekommen. Wir sprechen jetzt über einen Konflikt, über einen Krieg in einem anderen Teil dieser Welt, versuchen hier zumindest waren so die Fragen, wer hat angefangen, wer macht was, wer ist schuld, wer nicht, wurde ja jetzt nicht so explizit formuliert. Auf der anderen Seite sage ich mir aber, ich bin doch in Deutschland, ich kann das Problem in Deutschland nicht lösen, ich kann den politischen Konflikt in Israel nicht lösen, würde ich erstmal sagen, also, die Frage ist doch, und jetzt den Bogen, und dann bin ich auch erst mal ruhig. Was bedeutet das für uns hier in Deutschland, dass wir eben Kinder haben, Schülerinnen und Schüler haben aus unterschiedlichen familiären Bezügen, die als Muslime gelesen werden, aber hoch vielfältig sind, die als jüdisch gelesen werden, aber auch hoch vielfältig? Ja, Doris hat gesagt, 220000, nur 100000 Mitglied der jüdischen Gemeinde, also auch das. Was bedeutet das? Das sind ja Deutsche, Kinder, das sind Deutsche, und mein Anliegen und jetzt eine die Beantwortung deiner Frage, warum beschäftige ich mich damit? Für mich sind das erst einmal in erster Linie Deutsche, Schülerinnen und Schüler muslimischer und jüdischer Glaubenszugehörigkeit. Aber die Schnittmenge ist, dass sie Mitglieder dieser Gesellschaft sind und ihr Rucksack eben durch die familiären Erfahrungen unterschiedlich gefüllt, und die Frage ist, wie kommen wir da zusammen? Speaker 1: Danke, habe ich vielleicht. Du hast gerade auch gesagt, es geht darum, eine Pädagogik zu entwickeln, die den aktuellen Gegebenheiten gerecht wird oder den aktuellen Herausforderungen. Gehört denn zu den aktuellen Herausforderungen dann auch jüdisch muslimische Beziehungen in der Krise? Speaker 2: Unbedingt! Ich denke, die Reaktionen, die wir in Deutschland in den Schulen hatten, auch an den Universitäten, die Rühren ja in der Hauptsache daher, dass wieder die historischen, noch die geographischen, noch die politischen, noch die religiösen Kontextualisierung hier in diesem Bildungssystem in dem Maße auftauchen. Also, man schaue mal wirklich in die Geschichts, Bildungspläne vom Geschichtsunterricht, schauen sie sich die Bildungspläne des Geografieunterrichts an oder eben von Politik. Wo taucht denn das auf? Das heißt, die Kinder verhandeln eigentlich in der Hauptsache ihre Beziehung, jüdisch oder muslimisch zu sein, immer über die Holocaust oder Erfahrung, geht immer den Umweg darüber. Aber was die eigene Geschichte der Familien ist, aus welchen Ländern Herkunftskulturen sie kommen, wie das Zusammenleben in diesen war. Sie war ja nicht kriegerisch geprägt, die wird enorm verkürzt und aufgeladen, und dann kommt es zu diesen Zerwürfnissen, und da müssen wir Ruhe reinbringen und müssen klären und müssen Begegnungsarbeit machen, Räume schaffen, zu sprechen, ohne zu verletzen, ohne eben mit diesen sehr, sehr starken diskriminierenden Rassistischen in beide und in jegliche Richtungen, und wir müssen, was hier hier deutlich geworden ist, multiperspektivisch und aushalten lernen. Es gibt nicht die Wahrheit, es gibt die Wahrheit allein das wäre schon ein großer. Speaker 1: Schritt, okay, sind wir fast schon beim nächsten Schritt mit Blick auch wie könnte, genau wie könnte der Weg zum Dialog wieder aussehen, oder was braucht es? Das können wir gleich, wollen wir in der zweiten Hälfte in jedem Fall auch noch weiter vertiefen. Herr Landtaler, sie haben auch schon geruckelt neben mir auf dem Stuhl. Sie sitzen hier als wissenschaftlicher Mitarbeiter auch am Institut für Religionspädagogik der Hochschule für jüdische Studien. Auch sie bringen wie Frau T, ja sehr stark auch die religionspädagogische Perspektive mit. Warum sitzen sie heute hier? Was hat sie bewegt, sich an der heutigen Veranstaltung zu beteiligen, und was sind ihre Berührungspunkte mit dem jüdisch muslimischen Dialog? Beweise den jüdisch muslimischen Beziehungen? Ja, das wesentliche ist eigentlich gerade die Religions Bezogenheit, die eben in der säkularen Gesellschaft nicht immer gefällt. Deswegen immer mit der mit der Ethik, hat wunderbar geantwortet, weil es eigentlich die Religionspädagogik hat. Du hast es gerade vorher angesprochen hat, nämlich einen Vorteil gegenüber Geschichtspädagogik, Ethik, Pädagogiken, dass sie nämlich eigentlich schon im Programm hat, dass man nicht nur sich selbst genug ist, sondern man hat im Programm immer auch muss es immer verhandeln mit den anderen Religionen. Das heißt, interreligiöses Lernen ist jetzt ganz in Muss, was auch gleichzeitig jetzt das Problem ist. Wir haben Programme, wir haben ein Denken innerhalb der Religionspädagogik, wo der andere mitgedacht wird, dass das jetzt mit dem sieben Oktober jetzt nochmal einen Schnitt bekommt. Du hast es sehr brutal gesagt, dass der Dialog jetzt einfach Schluss ist. Hier ist eigentlich der Anknüpfungspunkt, um zu sagen, ja, wir haben, wir müssen natürlich feststellen, dass wir einen interreligiösen Dialog gehabt haben wie den christlich jüdischen Dialog, in dem wir uns alle furchtbar lieb haben, und wir, und alles, was eigentlich different ist, ist schon problematisch. Man will ja auch dem anderen gegenüber, man will ja verstehen. Ein Beispiel, ich bin in den religionspädagogischen Gesprächen immer mit dabei, das bislang immer ein Protestant, eine Katholikin, ein Muslim und ein Jude, den ich war ich gegenüber dem Muslim, der Muslima das letzte Mal, und mir gegenüber waren sie alle extrem freundlich. Wo gezofft worden ist, waren die Protestanten und der Katholik, weil gut eingespielt seit 500 Jahren, und das heißt, man hat eigentlich das, was das fremde ist, will man ja, man will ja nicht Xenophob sein. Also ist mir ganz lieb, jetzt mit dem Erfolg, dass eigentlich ganz viel untern Teppich gekehrt wird, was uns jetzt im Grunde genommen nur vom Teppich unten raus kommt und uns auf die Füße knallt. Das heißt, wir können das auch als eine Chance eigentlich auch gleichzeitig nehmen. Keine, kein, kein Unglück ist so so schlimm, dass es nicht auch etwas Positives hat. Das würde ich jetzt einfach mal als positiver Mensch einfach mal formulieren, und das wäre, glaube ich, genau das, dass man lernen muss, das erste mal die Deutsche Gesellschaft lernen muss, dass sie eine plurale Gesellschaft ist und dass es Voraussetzungen hat, dass man sich nicht umarmen muss, sondern dass man auch mit dem anderen zur Not aussagen kann, nö, jetzt nicht so meins! Ja, wieso soll man das nicht auch grundsätzlich sagen können? Das ist ja nicht respektlos! Wenn ich sage, das ist, das ist, wie wir im Musikunterricht sind, mag ich nicht, da ist es erlaubt, man darf nicht mögen, man muss auch nicht mögen, man darf sogar Kosky mögen. Also das ist aber wir hier ist immer eine grundständig die Bereitschaft da, sich permanent umarmen zu wollen, als würde Schiller mit Seid Umschlungen Millionen immer noch umgreift und die Luft zum Atmen nimmt, und das finde ich auch, wenn es für viele natürlich nicht so genau der Ansatzpunkt ist. Aber es ist ein Ansatzpunkt. Auch hier gilt, es ist nur ein Ansatzpunkt, wenn man von den Religionspädagogik her hier anfängt. Man kann das auch woanders machen, gerne auch in der Geschichte, genau auch in der Philosophie, gerne auch in der Ethik, wo man nicht nur einfach irgendwelche Prinzipien der Ethik durchspielt, sondern genau diese Problematik, dass eben nicht nur Menschenrechte, weil das Problem der Menschenrechte ist, wenn ich jemandem begegne, ich begegne keine Menschenrechte, sondern ich begegne Menschen, das heißt, die haben immer schon irgendetwas hinter sich, vielleicht auch noch was vor sich, wo man einfach auch damit umgehen muss, und zwar mit dem konkreten Menschen, wo es immer kompliziert wird, und ich glaube, dass die Religionspädagogik hat eine Möglichkeit, das zu machen. Man ist. Deswegen ist auch für mich der, da würde ich jetzt eben etwas widersprechen und sagen, der Dialog ist in dieser Hinsicht gerade vielleicht äh, ähm problematisch. Aber nichtsdestoweniger kam man genau, wenn man auf eine Metaebene geht, um zu überlegen, was wollen wir eigentlich voneinander? Wollen wir nur, wollen wir lieb sein zueinander, oder wollen wir den Frieden der Welt retten oder sowas? Das ist ja interreligiöser Dialog, ist ja immer so überfrachtet, was, was die Politiker nicht hin kriegen, wir von der interreligiösen Fraktion, wir kriegen ne, ne, ne, ne ne, also so der der Ansatz, ich halte das für, hilft nicht weiter, würde ich sagen, das ist also meine Intention. Danke, Herr. Also, wir sind heute nicht hier, um uns zu umarmen, das ist deutlich geworden, sondern um das, was jetzt gerade unter dem Teppich hervorkommt. Dann mal vielleicht einen Versuch, zumindest einen Blick darauf zu werfen und zu gucken, wie wir das sortiert kriegen, und zugleich, wir sitzen ja heute auch nicht hier als eine Veranstaltung des interreligiösen Dialogs, sondern als eine Veranstaltung, die auch gesellschaftspolitische Ansätze und Perspektiven mit einbringt. Wissenschaft aber auch die Stadtverwaltung, Danielle, Leiter des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, ebenfalls einer der Mitveranstalter hier. Zugleich bist du ja auch Religionswissenschaftler, das heißt, du hast ebenfalls Multiperspektive, die du hier mit einbringst. Was ist denn die Verantwortung oder auch, welche Rolle nimmt da auch so ein Amt wie deines an? Was sind deine Berührungspunkte mit dem Thema jüdisch muslimische Beziehungen als Leiter des Amt für Chancengleichheit? Also, es waren jetzt schon mal funktioniert das Mikrofon, glaube ich, wichtige Punkte auch für unsere Arbeit bei der. Dann dann machen wir so, das waren ja schon mal unglaublich wichtige Punkte auch für für für unsere Arbeit, die angesprochen wurden, und auch unser Amt ist das eigentlich erst mal so ein bisschen unbequem, in Unschönes zum Vorstellen bringt, weil wir ja auch die kommunale Antidiskriminierungsstelle sind. Das heißt, bei uns kommen die Fälle an von Menschen, die tatsächlich hier in Heidelberg, an der Stadt, die das sonst zum Selbstbild nicht unbedingt immer natürlich vielleicht die erste Assoziation ist, die auch ein Problem mit Antisemitismus hat hier in der Stadt und auch mit antimuslimischem Rassismus, und das hat man seit dem sieben Oktober gesehen. Ich habe mich gerade diese Woche mit jüdischen Studierenden getroffen, und das auch für mich natürlich immer wieder erschreckend zu hören, dass Menschen hier im Supermarkt bespuckt werden, wenn sie eine Tasche in einer jüdischen Organisation zum Beispiel dabei haben, dass Menschen, dass sie zum Beispiel auch auf social media massiv antisemitischen Postings machen, das aber auch viele Muslime hier in Heidelberg massiv Diskriminierung erfahren haben nach dem Oktober. Das hat zum Teil mit Schülerin angefangen, die in der Schule auf einmal dazu gezwungen wurden, Positionen zu beziehen oder den Konflikt erklären zu müssen. Darüber berichten zu mich, was ihre Eltern dazu denken. Also ganz, ganz, ganz schwierige Situation für junge Menschen, gerade im Kontext Schule, dass Menschen zum Teil bei Bewerbungsgesprächen gefragt wurden, was sie von dem aktuellen Konflikt denken, und das irgendwie auch die Person, die, die das Bewerbungsgespräch geführt hat, gesagt, na ja, sie muss jetzt aber muss eben immer nachfragen, was die so denken. Also wenn man sieht, es wird massiv stereotypisiert, und diese Bilder und diese Feindschaft werden reproduziert, natürlich auch in dem Kontext. Die AfD wurde jetzt schon mehrfach angesprochen, in der wir in der Situation sind, in der rechtsextreme Kräfte in Deutschland natürlich massiv an Boden gewinnen, und wir sehen, dass das natürlich auch benutzt in diesen Debatten um Flucht zum Beispiel. Also diese Debatten müssen jetzt zum Beispiel also dann die, die die Sichtweise eines Geflüchteten auf den Konflikt in Israel und Palästina Auswirkungen haben auf den Flüchtlingsschutz hier in Deutschland, und das ist dann natürlich auch ganz, ganz, ganz schwierig. Das ist sozusagen das eine für unsere Arbeit als kommunale Antikrieg, das andere aber auch, dass wir uns als Stadt dazu entschieden haben, ganz proaktiv Vielfalt zu gestalten, das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft zu stärken, dafür Räume bereitzustellen. Es wurde hier gerade eben schon in der Diskussion auch angesprochen, wir sind im Moment in der Phase der Sprachlosigkeit, und ich glaube, das, was gesagt wurde, diese Harmoniesucht zu Teil in diesen Dialog, Projekten, auch in diesen Vielfalts Projekten nennen, wir sind alle so vielfältig, das auch oft so in Harmonie und Händchen, halt Gedanken dahinter steckt, irgendwie. Ich glaube, davon müssen wir weg, sondern wir müssen tatsächlich da dahin kommen, dass wir auch demokratisch streiten lernen in der pluralen Gesellschaft, dass wir Räume dafür bereitstellen und dass wir irgendwie auch wieder von diesem selektiven Humanismus, der angesprochen wurde, der vielleicht jetzt gerade doch auch zum Teil bestimmte Debatten dominiert, und auch die diese Verlust von Sprachfähigkeit, auch von Empathie, doch wieder langsam Räume öffnen. Deswegen ist dieser Raum heute hier, glaube ich, so wichtig, wieder von dieser Empathielosigkeit. Es hat jemand hier im Publikum so schön gesagt, wieder zur Empathie zu kommen und zum Zuhören zu kommen. Speaker 2: Genau! Speaker 1: Wunderbar, danke! Ja, jetzt ist ja auch schon in den Impulsen, aber auch jetzt noch mal. Es geht schlussendlich um plurale Gesellschaft, es geht um gesamtgesellschaftliches Zusammenleben. Genau, was ist meine Position fragt, haben wir genau das vielleicht auch noch einbringt, bevor wir den nächsten Diskursstränge einsteigen? Ähm, genau, ich bin ja in der Rolle der aktiven Moderation, das heißt, ich darf auch Inhalte reingeben von Input. Ich sitze hier in der Rolle der Geschäftsführung für die muslimische Akademie Heidelberg, eben auch einer der Mitveranstalter. Heute und als Träger der politischen Bildung ist eines unserer Aufträge eigentlich die Suche nach genau diesen Räumen, Frau. Sie haben es heute angesprochen aus der Wissenschaft heraus. Wie können denn gelingende Bildungsräume aussehen, die es ermöglichen, über so komplexe Themen wie nah Ost und ihren Bezug zu unserer Gesellschaft hier darüber zu sprechen, Komplexitäten greif zu machen, wenn auch nicht erklärbar? Das ist, glaube ich, ein wichtiger Ansatz. Es geht im seltensten Fall eigentlich um Lösungen zu suchen als vielmehr darum, tatsächlich ja Widersprüche auch aushalten zu können. Ich glaube, das ist ganz wichtig und auch anzuerkennen, Herr Land, alle, sie haben es ja schon gesagt, es geht nicht immer ums Umarmen, und es geht auch mal in Ordnung. Wir haben unterschiedliche Positionen, wir haben unterschiedliche Meinungen, und das ist auch okay so, und das erst mal aushalten zu können, und wir versuchen, das als Bildungsträger ganz stark in der pädagogischen Praxis umzusetzen und da eben auch muslimische Perspektiven proaktiv in die Diskurse einzubringen, weil das eine Lehrstelle ist, die wir wahrnehmen, nämlich muslimische Akte ich nur als Zielgruppen anzusprechen, auch wenn es um die pädagogische Praxis geht in Schulklassen, wir haben ganz hierge überall. Die Frage ist, wo sind muslimische Diskurse aktiv in Verantwortungsrolle in diesen Bereichen? Und das ist eine dieser Lehrstellen, die wir versuchen, als muslimische Akademie, ähm ja, uns eben als muslimisch positionierte Menschen auch aktiv in die Diskurse einzubringen, was im seltenen Fall heißt, dass wir konkrete Lösungen bieten und immer da immer Antworten haben, sondern aber erst mal zu sagen, auch wir als Muslime beteiligen uns an der Suche nach Antworten, und da ist ein Anliegen tatsächlich auch der jüdisch muslimische Dialog mit jüdisch muslimischen Beziehungen, schon lange, nicht erst seit dem sieben Oktober. Diese Veranstaltung ist ja tatsächlich bewusst nach dem Oktober entstanden. Die Planung, aber die Begegnung, der Dialog von jüdisch und muslimisch positionierten Menschen, die als Teil der Gesamtgesellschaft eben auch nicht nur als Religionsgemeinschaften, sondern eben als Teil dieser Zivilgesellschaft auch da sind, gesehen werden und da Plattformen entstehen, Räume entstehen, die diese Stimmen ganz selbstverständlich auch ihren Raum bekommen, wie schwierig das ist. Manchmal zeigt dieser Raum heute, wie emotional, wie intensiv, wie anstrengend das auch sein kann, was es auch heißt, Dinge auszuhalten, widersprüche, Komplexitäten anzuerkennen. Das ist das eine und zugleich auch also wir, wir sprechen hier heute. Meine nächste Frage wäre jetzt nämlich auch, wir sagen, wir positionieren uns ganz klar, das ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, was wir hier haben, und doch steht bei uns im Titel jüdisch, muslimisch. Warum? Vielleicht können wir da noch mal auch darauf eingehen, warum ist es dann doch eben auch noch mal diese explizite Blick auf diese Beziehungen? Und da ist es ja, gibt's schon genau, aber gerne, wir sind ja hier im Gespräch. Speaker 2: Ja, hört noch nicht, mit dem Mikro hört man mich. Ich danke so ein ganz kritischer Zuhörer. Ich danke ihnen sehr. Wunderbar, so muss es sein! Sie führen die richtig. Warum jüdisch, muslimisch? Nochmal anknüpfend an, was die beiden Vorrednerinnen gesagt haben, und auch eben sehr, sehr kluge Sachen, Herr Kiesel. Sie haben gesagt, die deutschen, also Menschen jüdischen Glaubens, deutsch, der mich sind 30000, haben sie gesagt, war mal, jetzt sagen wir, wir nehmen wir ein paar mehr. Aber ein Großteil ist ja zugewandert, Großteil ist zugewandert. Das heißt, es sind Migranten. Ja, das gleiche gilt ja auch für die muslimischen, gelesenen Menschen. Die kommen aus allen herren muslimischen Ländern, aus unterschiedlichen Motiven, hochqualifiziert, Gastarbeiter, geflüchtete, was auch immer. Hier in diesem Land treffen sie aufeinander, ja und werden eben in der Hauptsache über ihre Religion, über ihre vermeintliche Religionszugehörigkeit gelesen. Die Kinder kommen in die Schule, hier geboren oder zugewandert oder in dritter Generation, Großeltern sind gekommen, aber sie bekommen eine Kategorie, ne oder eine Zuschreibung, oder sie schreiben sich das selber zu. Das ist ja alles nicht das Thema oben oder nicht schlimm. Aber beide, und da bin ich ganz bei dir, Bruno, in jeder Krise steckt eine Chance, und die Chance ist eigentlich, und deshalb das Benehmen zueinander. Beide Gruppen sind eine Minderheit, sind Minderheiten, die sozusagen je nachdem, worüber sie als Folie sich zusammenfinden. Bei den Muslimen ist es ein bisschen stärker. Man kann sich über die nie zusammenfinden. Man kann sich über die Religion zu sammen finden, man kann über die Glaubensrichtung, also sunitischen Islam, alevitischer, islamischer Islam, übereinander finden. Und bei den eben jüdisch stämmigen oder jüdisch Gelesenen ist es, und das erlebe ich auch häufig, gerade in den Einrichtungen, was ja immer wieder das Thema, dass sie zu viel russisch miteinander sprechen, dass man sagt, redet doch deutsch miteinander, warum spricht dir ja? Weil eben die Sprache, die Familiensprache, russisch ist, und durch ein Kiesel hat es ja auch angesprochen, es gibt eben gemeinsame. Ich bin jetzt mal ganz stark feinde Rechtsextremismus, was beide Gruppen betrifft, ja, und darüber hinaus auch diese Frage, seinen Platz in dieser Gesellschaft zu finden, da bin ich. Wo möchte ich dazugehören? Und was ich immer wieder sage, diejenigen, die mich kennen, die wissen das, sie können das schon nicht mehr hören. Wann sind wir denn mal endlich Teil dieses Gedächtnisses dieser Gesellschaft? Wann sind wir Teil der Erinnerungskultur? Wann dürfen wir als Gedächtnis auftauchen und tatsächlich uns einbringen, und zwar nicht nur auf der Folie von und Holocaust, was eine Singularität ist? Darüber waren wir gar nicht reden, das ist, ich will es gar nicht sozusagen, sondern über die Mehrperspektivität der Rücksäcke, die die, die gefüllt sind, ja und da ins Benehmen zu gehen und zu sagen, was machen Konflikte aus den Herkunftsländern oder die unsere Religion oder religiöse Bezüge betreffen, mit uns als Gemeinschaft. Also, wir sind jetzt ganz stark hier und reden über, was jetzt in jüngerer Zeit passiert ist, an schrecklichem Reden, über, dass wir jetzt anfangen, Recht zu kommen. Aber für mich als Pädagogen ist wichtig, wie gestalten wir Zukunft? Was ist, wie muss uns, wie sollte idealerweise und zur Zukunft sein in den Schulen? Wollen wir uns die ganze Zeit Etiketten aufkleben, oder ist es nicht an der Zeit, eben Rahmenbedingungen zu schaffen? Sag ich mal, du hast darüber gesprochen, wie Menschen mit unterschiedlichen Bezügen, junge Menschen, die diese Zukunft dieser Gesellschaft bilden werden, auf Augenhöhe sich begegnen, auf Augenhöhe und auch, wie du gesagt hast, Daniel, Mechanismen entwickeln, Narrative entwickeln, ohne sich eben übereinander herzufallen, verbal aufzurüsten, sondern im Gegenteil, was heute schon gesagt hat, gesagt wurde von meiner Kollegin Graf, sich als Menschen zu begegnen und dabei eben auch nicht zu nivellieren. Es geht nicht um um Nivellierungen, darum, Formate zu finden, eine Sprache zu finden, eine Begrifflichkeiten zu finden, um zu sagen, das ist unsere Gesellschaft. Wir sind Teil dieser Gesellschaft, möchten wir in Frieden und auf Augenhöhe gemeinsam leben und die Zukunft dieser Gesellschaft.



Kategorien: MeZ

0 Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare. Fügen Sie einen Kommentar hinzu.